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Zwischen September und Dezember 2022 wird die Klimagerechtigkeitsbewegung unter dem Namen “End Fossil: Occupy!” weltweit hunderte Schulen und Unis besetzen.In Deutschland wird es in über 20 Städten Uni- und Schulbesetzungen geben. Mit der Unibesetzung ab dem 24.10. in Göttingen starteten die Aktionen in Deutschland.Wir werden nicht aufgeben, bis die fossile Ära zu Ende ist!

1. Fossile Industrie raus aus der Uni!

Seit Jahrzehnten zerstört die fossile Industrie die Erde, unsere Lebensgrundlagen, enteignet skrupellos riesige Landstriche und treibt dadurch ganze Gesellschaften in Überlebenskämpfe, beraubt insbesondere indigene Bevölkerungsgruppen ihrer Existenzgrundlagen, manipuliert mit unvorstellbaren Geldmengen Politik, verhindert Gerechtigkeit, befeuert Kriege und Krisen, sorgt für systematische Wissenschaftsleugnung, und geht gegen jegliche Protestbewegungen rechtlich, militärisch und gewaltvoll vor. Gleichzeitig hat die fossile Industrie mit diesem System in den letzten 50 Jahren ca. 3 Milliarden US-Dollar an Gewinnen pro Tag erzielt. Dieses menschenfeindliche, ausbeuterische und rückwärtsgewandte System muss ein Ende haben! Die RWTH als universitäre Einrichtung muss ihrer Verantwortung endlich gerecht werden und den Transformationsprozess intern vollziehen, sowie gesamtgesellschaftlich mittragen.

1.1 Keine Kooperation mit fossilen Konzernen

Fossile Energie hat keine Zukunft, das ist wissenschaftlich unumstritten. Allein die Emissionen aus der bestehenden und derzeit geplanten Infrastruktur für fossile Energien übersteigen laut IPCC schon das globale CO2-Budget für 1,5°C. UN- Generalsekretär Antonio Guterres nennt das Festhalten an fossilen Energien „Selbstmord“. Es darf keine weitere Forschung an fossilen Energieträgern geben! Zudem ist es unverantwortlich und falsch, Werbung für Konzerne wie RWE, Shell oder BP zu machen und aktiv Abschlussarbeiten oder Forschungsprojekte an diese Konzerne zu vermitteln. Forschungsergebnisse dürfen nicht nur für Großkonzerne mit fast- Monopolstellung, sondern müssen für die gesamte Öffentlichkeit verfügbar sein. Nur so gelingt gesamtgesellschaftlicher Wandel.

1.2 Transparenz der Drittmittel

Undurchsichtige Forschungsprojekte und Greenwashing durch die Hintertür müssen ein Ende haben! Die Verflechtungen zwischen Wissenschaft und Industrie haben in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass effektiver Wandel blockiert, vergangenheitsgewandte Projekte finanziert und Wissenschaftsleugnung betrieben wurden. Universitäten haben sich dadurch als Komplizinnen bei der Zerstörung der Umwelt mitschuldig gemacht. Um dies zu verhindern, ist es notwendig, Transparenz bei der Drittmittelfinanzierung zu gewährleisten. Alle Studierenden und Mitarbeitenden haben ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr Studium und ihre Projekte finanziert und von wem die Ergebnisse verwendet werden. Daher fordern wir jährlich eine vollständige Offenlegung der Drittmittelfinanzierung!

2. Gegen Rassismus und koloniale Ausbeutung

Die Geschichte Europas ist geprägt von kolonialer Ausbeutung, Rassismus, Sexismus, patriarchalen Strukturen und Hierarchien. Die europäischen Wissenschaften spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, da sie häufig dazu beigetragen haben, rassistische, koloniale, sexistische oder anderweitig diskriminierende Strukturen zu rechtfertigen und als legitim darzustellen. Universitäten kommt daher heutzutage eine zentrale Rolle zu, denn sie stehen in der Verantwortung, diesem kolonialen Erbe entschieden entgegenzutreten und die wissenschaftlichen Verstrickungen aufzuarbeiten. Sie tragen als Hüterinnen von Wissenschaft und Wissen und als Einrichtung der Lehre dazu bei, Denkmuster zu bilden und Gesellschaftsilder zu verbreiten. Wenn Wissen unkritisch und unreflektiert weitergegeben wird, werden diese diskriminierenden Strukturen verfestigt. Solange wir nicht eine tiefgreifende Systemanalyse durchführen, betroffene nicht-eurozentristische Perspektiven in den Vordergrund stellen und antirassistische sowie dekoloniale Aufklärung zur Grundlage jedes Handelns machen, schaffen wir es nicht, diese Hierarchien abzubauen und gerechte Gesellschaften zu erschaffen.

2.1 Verpflichtende Seminare zu Antirassismus und kolonialen Kontinuitäten für Mitarbeitende

Um die Verstrickungen der europäischen Wissenschaften bei der Kreation, der Verbreitung und der Aufrechterhaltung rassistischer und kolonialer Weltbilder und Denkmuster aufzuarbeiten, ist es notwendig, dass alle Studierenden, alle Dozierenden und alle Forschenden einen verpflichtenden Kurs zu Antirassismus und Dekolonialismus absolvieren. Hierbei ist es entscheidend, dass die Lehrinhalte und Quellen die Betroffenenperspektive widerspiegeln und Dozierende ausschließlich BIPoC sind.

2.2 Arbeitsgruppe zu Antirassismus und kolonialen Kontinuitäten

Um die Verstrickungen der europäischen Wissenschaften bei der Kreation, der Verbreitung und der Aufrechterhaltung rassistischer und kolonialer Weltbilder und Denkmuster aufzuarbeiten, ist es notwendig, dass alle Studierenden, alle Dozierenden und alle Forschenden einen verpflichtenden Kurs zu Antirassismus und Dekolonialismus absolvieren. Hierbei ist es entscheidend, dass die Lehrinhalte und Quellen die Betroffenenperspektive widerspiegeln und Dozierende ausschließlich BIPoC sind.

2.3 Allen eine Teilhabe am Wissen

In einem Prozess der Antidiskriminierung ist es notwendig, allen Menschen zu ermöglichen, an der Wissensproduktion und in der Forschung mitzuwirken. Durch starke Einbindung in hierarchische Strukturen, Zeitverträge und ungerechte Entlohnung ist es immer noch einer privilegierten Gruppe an Menschen vorenthalten, in Forschung und Lehre tätig zu werden. Zudem hängt der Zugang zu höherer Bildung immer stärker von Bildungsstand und Einkommensverhältnissen der Eltern sowie der Dimension an erfahrener Diskriminierung ab. Deutschkurse müssen kostenlos sein, das WissZeitVG muss abgeschafft, verpflichtende Quoten für BIPoC und FLINTA* eingeführt und durchgesetzt und günstiger Wohnraum geschaffen werden.

3. Klimagerechtigkeit in die Lehre

Die Klimakrise ist eine Folge des Kolonialismus und kolonialer Kontinuitäten. Es ist daher unmöglich, die Hintergründe der Klimakrise zu verstehen, ohne sie gleichzeitig in einen antikolonialen und antirassistischen Diskurs einzubetten. Solange wir neben den technischen Lösungen, die wir unter Klimaschutz verstehen, nicht die sozialen Dimensionen der Klimakrise beleuchten, können wir keine Lösungen und Zukunftsvisionen entwickeln, die sozial und global gerecht sind. Daher ist es in einer ganzheitlichen Betrachtung der Klimakrise zwingend notwendig, die Stimmen der am meisten von der Klimakrise betroffenen Menschen (MAPA) einzubinden und ihr Wissen und ihre Erfahrungen als unverzichtbaren Baustein für Lösungen anzuerkennen.

3.1 Verpflichtende Vorlesungsreihe zu Klimagerechtigkeit

Wir fordern deshalb einen verpflichtenden Kurs über Klimagerechtigkeit für alle Menschen, die an der Hochschule aktiv sind. Dabei müssen mindestens 50% der Dozierenden von MAPA gestellt werden.

Wir sind Studierende aus Aachen, vor allem an der RWTH, die daran glauben, dass eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung möglich ist.

Gemeinsam versuchen wir, internen und gesellschaftlichen Hirarchien entgegenzuwirken und keine Form der Diskriminierung zu reproduzieren.

Wir sind eine offene Gruppe und alle die mitmachen wollen sind herzlich eingeladen sich in der Organisation oder direkt bei der Besetzung zu beteiligen.

Wir wollen möglichst viele Menschen in diesen Prozess einbinden, um eine breite und diverse Bewegung zu werden. Komm zu unseren Plena und beteilige dich an unseren Aktionen.

Unterstütze uns mit Programm während der Besetzung. Durch Vorträge, Lesungen, Workshops, Musik und andere Projekte wollen wir der Uni zeigen, wie zeitgerechte Bildung und Forschung aussehen kann.

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